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Benjamin Franklin

Donnerstag, Juli 05, 2007

Der Islam ist eine Religion der Liebe

Stand per Graffity an einer Häuserwand in Berlin-Neukölln. Und beim Vorübergehen merkte ich, wie mir Tränen in die Augen liefen.

Nicht, weil ich selbst Muslim bin, oder den Islam besonders toll finde. Meine Großeltern waren Christen, und ich bin Existenzialist.

Sondern, weil ich seit dem ersten Golfkrieg wußte, dass Neo-Konservative versuchen werden einen großen Krieg anzuzetteln, und dass der Militärisch-Industrielle-Komplex nicht ruhen und rasten würde, bis er der Bevölkerung erfolgreich eingeredet hat, dass der Islam böse ist, und Muslime der rechte Feind für diesen Krieg sind.

L E S E T I P P bei G R A U B R O T: Religion and Peace

Danke, Björn.

1 Comments:

At 12 Juli, 2007 03:17, Anonymous Anonym said...

Manchmal kommt es mir so vor, als würde das Thema Terror auch etwas einseitig von den Kritikern aufgegriffen.

Björn Grau differenziert zwar klar zwischen dem, was einerseits die heiligen Schriften schreiben und dem was andererseits die Auslegung der Autoritäten sagt. Außerdem bemerkt er ganz richtig, dass man Verse für und gegen die Gewalt in den meisten heiligen Büchern finden kann. Und schließlich bringt er es auf einen Punkt, der wirklich schön ist und fast alles Enthält: Denke selbst. Mensch, mache dich unabhängig von Autoritäten.

Und doch sagt er wenig. Jedenfalls bietet er keine Antwort auf das aktuelle Problem. Das Problem, dass es eben jene Autoritäten gibt, die die Auslegung für Ihre Interessen missbrauchen. Und, dass es eine breite und immer weiter wachsende Masse gibt, die diesen Auslegungen blind folgen. Fanatiker in ihrer bekannten Kombination aus Führer und Gefolgschaft, sie sind eine ernste Gefahr. Ganz gleich in welchem Gewand, ob religiös, ob politisch oder wirtschaftlich motiviert. Jede Form der Ideologie ist brauchbar, sie muss nur Massentauglich, quasi leicht verständlich, am besten schon weit verbreitet sein. Auf diese recht konkrete Bedrohung gibt es derzeit keine gescheite Antwort außer natürlich die eine sehr alte und bisher noch immer ignorierte: Die Menschen ernst nehmen mit Ihren Schwierigkeiten und das Verteilungsproblem in dieser Welt anpacken. Denn, mit einer Perspektive im Leben gibt es auch keinen Grund auf die Versprechungen tötlicher Demagogen reinzufallen und ihnen blind hinterher zu laufen.

Auch wenn cosmocroc schreibt: "Sondern, weil ich seit dem ersten Golfkrieg wußte, dass Neo-Konservative versuchen werden einen großen Krieg anzuzetteln, und dass der Militärisch-Industrielle-Komplex nicht ruhen und rasten würde, bis er der Bevölkerung erfolgreich eingeredet hat, dass der Islam böse ist, und Muslime der rechte Feind für diesen Krieg sind."

Dann ist das stark vereinfacht. Dieser Militärisch-Industrielle-Komblex ist so wenig eins wie es DEN ISLAM gibt. Die Neocons sind doch selbst untereinander nicht einig. Sie stehen sich in Ihren Wichtigtuergipfeln selbst im Weg, sie stellen regelmäßig ihre nationalen oder persönlichen Interessen vor die Interessen der Industrie und der Lobbys, sie torpedieren ihre eigenen Mitglieder in den eigenen Reihen immer wieder. Für mich ein Anzeichen dafür, dass es sich bei denen um Menschen handelt, mit den gleichen Schwächen und dem gleichen Ego, wie die Menschen aus der Linken Fraktion der Gesellschaft. Ideologen, Demagogen und Mitläufer finden wir auch dort.

Der vielfältige Islam, in dem es auch eine ganze Reihe von moderaten und aufgeklärten Strömungen gibt, reicht von Westafrika über Kleinasien und den Kaukasus bis hinunter zu den Philipienen. Mehr als ein sechstel der Weltbevölkerung bekennt sich zum Islam. Wer hier einfach zu dem Schluss kommt, dass das Bild vom Islam von Medien, Lobbys und westlichen Kriegstreibern konstruiert ist, der spricht dem Islam seine Eigendynamik ab; seinen eigenen bunten Charakter, die Vielfalt die er ist und auch die Probleme die er mit sich bringt. Viel zu einfach, meiner Meinung nach.

Und ja, ich finde die Praxis einiger, die sich zum Islam bekennen, auch in Berlin-Neukölln, sehr bedenklich. Besonders in Hinsicht auf Frauen, Ehre und Gewalt sowie Autoritätsdenken. Das dies nur einige Wenige sein, kann ich nicht erkennen. Es sollte klar sein, dass man angesichts der weiten Verbreitung des Islam nicht von den Islamisten reden kann. Doch gleichzeitig breitet sich eine bedenkenswerte Solidarität mit den Gewaltträgern einer Ideologie, die sich -falsch oder richtig- auf den Islam beruft, hier in Europa aus; in den Vorstätten von Paris, in London und Berlin. Dies bestimmt das Bild vom Islam derzeit und es verzerrt es auch, gewiss. Aber wie ist dem jetzt und sofort zu begegnen? Wie ist damit umzugehen, dass sie Ihre Werte davon, wie eine Gesellschaft strukturiert sein muss, hier her mitbringen? Wie ist das zu betrachten, wenn man die vielköpfigen muslimischen Familien gegenüber der kinderlosen Ehe in ein Mitteleuropa von 2050 hochrechnet?

Die Gefahren die es zu benennen gilt, sind der Hass, die Mitläuferschaft, die Blindheit für die Belange des Nächsten und Übernächsten sowie schlichte Ignoranz. Die größte Gefahr aber sind die Ideologen und Führer, die all dies auszunutzen wissen. Ob sie im weißen Haus oder in einer Mosche sitzen. Ob sie Hakenkreuze, Kruzifixe oder Halbmonde tragen. Ob sie in englisch, deutsch oder arabisch prädigen. Ob für Eigentum, Volk oder Glaube. Es ist der selbe Feind, er heißt Ideologie.

 

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